Direkt zum Inhalt
Schleswig-Holstein
Menü

Pressemitteilung

Tag der Kriminalitätsopfer zum Thema „Digitale Gewalt“

Veranstaltung des WEISSEN RINGS in Rendsburg im Hohen Arsenal am 22. März 2024

„Digitale Gewalt kann zu analoger Gewalt werden und umgekehrt, oft finden beide Formen sogar gleichzeitig statt. In Schleswig-Holstein haben wir das in brutaler Weise schon unter Minderjährigen erleben müssen. Erinnert sei an den Angriff von vier Mädchen auf eine 13jährige im vergangenen Jahr in Heide. Die Mädchen hatten ihr Opfer nicht nur körperlich gequält und es gedemütigt, sondern ihre Tat auch per Smartphone gefilmt und im Internet verbreitet.“ So die Landesvorsitzende des WEISSEN RINGS Schleswig-Holstein Manuela Söller-Winkler in ihrer Begrüßung zu der Veranstaltung anlässlich des Tages der Kriminalitätsopfer im Hohen Arsenal in Rendsburg.

Doch nicht nur einzelne Betroffene leiden erheblich unter digitaler Gewalt, sondern auch der demokratische Diskurs in unserer Gesellschaft. “Der Hass im Netz hat Folgen: Mehr als die Hälfte in einer Studie (Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz 2024) befragten Menschen bekennt sich aus Angst im Netz seltener zur eigenen politischen Meinung. Gewalt im Internet schadet nicht nur den direkt Betroffenen. Sie greift die Grundlagen unserer Demokratie und Gesellschaft an. Gerade darum ist es so wichtig, dass wir nicht wegschauen, sondern dass wir uns alle klar und deutlich gegen Hass im Netz positionieren.“ So Manuela Söller-Winkler, die auch Mitglied des Bundesvorstandes des WEISSEN RINGS ist.

Nach Grußworten der Kreispräsidentin Sabine Mues gaben die Staatssekretärin im Innenministerium Magdalena Finke und Roman Stäbler von HateAid (https://hateaid.org) wichtige Informationen, Tipps und Hinweise zu dem Thema.

Rund 130 Gäste aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft folgten den aktuellen Themen.

Staatssekretärin Magdalena Finke: „Das schnelles Aufwachsen der digitalen Medien führt dazu, dass die digitale Gewalt ebenso zunimmt und sehr viele Gesichter zeigt. Natürlich ist das Internet kein rechtsfreier Raum, aber die Anonymität dient als Hintergrund für Straftaten, die unfassbares Leid verursachen. Die Strafverfolgungsbehörden müssen in die Lage versetzt werden, der schnellen technischen Entwicklung folgen zu können. Schutzleute auf der Straße und im Streifenwagen sorgen für ein Sicherheitsgefühl, im Internet wird an einer analogen Struktur gearbeitet, die Onlinewache ist bereits nur einen Klick entfernt. Zahlreiche Projekte sorgen präventiv für Aufklärung.“

Roman Stäbler von HateAid: „Die digitale Welt ist Bestandteil der realen Welt und hat auch bei digitaler Gewalt sehr viele Gesichter. Der psychische Druck bei Opfern im Netz ist häufig erheblich höher als in der analogen Welt. Neben individueller Betroffenheit besteht auch große Gefahr für die Demokratie, weil professionell gesteuerte Minderheiten im Internet den Eindruck erwecken, Mehrheiten zu vertreten und so den demokratischen Diskurs zu unterdrücken.“

Kreispräsidentin Sabine Mues
Staatssekretärin Magdalena Finke
Landesvorsitzende Manuela Söller-Winkler und Roman Stäbler / HateAid
0